die Vergangenheit zu betrachten, sie dann aber ruhen zu lassen,
um sich auf eine für alle lebbare Zukunft zu konzentrieren.
Konflikte und Mediation:
Treffen unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen aufeinander entstehen Konflikte. Sie werden von den
meisten Menschen zwar als unangenehm, störend und lästig empfunden, sind aber auch Motor für Entwicklung. Konflikte sind Ausdruck von lebendigen
Beziehungen und Normalität.
In den meisten Fällen lösen wir sie im täglichen Leben ohne größere Schwierigkeiten. Manchmal aber gelingt uns das nicht, und der Konflikt
entwickelt eine unkontrollierbare Dynamik und wird zum Problem. Er bindet dann viel Energie. Im schlimmsten Fall eskaliert er und führt zu offener
Aggression oder aber Sprachlosigkeit, Kommunikationsunfähigkeit und Kontaktabbruch. Gerade auch im Arbeitsleben kostet das Nerven, Zeit und
Geld.
Nicht selten landet ein solcher Konflikt vor Gericht, das dann klären soll, was die vermeintlich "objektive" Wahrheit ist und wer "Recht" hat. Die
Konfliktparteien geben damit die Verantwortung für die Klärung des Konflikts aus ihren Händen.
Das Ergebnis ist: Eine Partei bekommt Recht. Es gibt einen Gewinner und einen Verlierer. Oder es wird ein Kompromiss gefunden, was bedeutet, dass
beide Seiten Abstriche machen. Was dann oft bleibt, ist ein bitterer Beigeschmack.
Im Gegensatz dazu bietet die Mediation ein für beide Seiten konstruktives Konfliktlösungsverfahren, das den Streitparteien, selbst in schwierigen
Streitfällen, ermöglicht, zu einer einvernehmlichen und von ihnen selbst entwickelten Lösung zu kommen.
Der Mediator als neutraler Dritter ergreift nicht Partei. Er schafft Raum für die Darstellung der unterschiedlichen Sichtweisen und den
dahinterliegenden Bedürfnissen und Gefühlen der Konfliktparteien.
Das Ziel ist Verständnis füreinander zu entwickeln und wieder Verbindung zu schaffen. Erst dann kann kooperativer Austausch stattfinden und dadurch
eine für den speziellen Fall angemessene Lösung von den Konfliktparteien gemeinsam entwickelt werden.
Was ist Mediation?
Mediation stellt einen außergerichtlichen Weg zur Konfliktlösung, bei der die Beziehung der Beteiligten
maßgeblich ist, dar.
Die Eigenverantwortung der Konfliktparteien steht dabei im Vordergrund. Grundlage dafür bildet die Idee der Kompetenz, Entscheidungsfähigkeit und
Autonomie des Einzelnen. Die Konfliktpartner sind somit fähig, gemeinsam eine für sie tragfähige Lösung zu finden.
Der Mediator als allparteilicher Dritter schafft Raum für die Darstellung und das Verständnis der Sichtweisen und der individuellen Wahrnehmungen
des Einzelnen. Mediation fördert damit die Bereitschaft zur Kooperation und ermöglicht so eine nachhaltige sowie die Interessen aller
berücksichtigende, faire Lösung, bei der alle gewinnen (win-win).
Dieses Verfahren eröffnet den Beteiligten das produktive Potential von Konflikten für ihre eigene Entwicklung sowie für die Neugestaltung ihrer
Beziehungen.
Was ist das Ziel der Mediation?
Ziel der Mediation ist es, die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien wieder zu ermöglichen und Lösungen zum Nutzen aller Beteiligten zu erarbeiten. Mediation ist durch klare Strukturen und
Arbeitsphasen gekennzeichnet und insbesondere dort geeignet, wo der Erhalt der persönlichen Beziehung oder Geschäftsverbindung im Vordergrund steht
(Familienmediation, Arbeits-/ Wirtschaftsmediation).
Für wen ist Mediation?
Für alle in Konfliktsituationen - unter der Voraussetzung, dass die Konfliktparteien sich freiwillig und offen
auf dieses moderne Verfahren, das in einem vertraulichen Rahmen stattfindet, einlassen wollen.
Die Phasen einer Mediation:
1.
Auftragsklärung
2.
Einleitung
3.
Darstellung der einzelnen Sichtweisen/Erhebung von Themen
4.
Interessen- und Bedürfnisklärung
5.
Entwicklung der Lösung
6.
Vereinbarung und
7.
Ergebniskontrolle (Follow-up)
Die Vorteile der Mediation:
Win-win
Schonung der Beziehungen
Kostengünstig
Sofort und überall einsetzbar
Nachhaltigkeit der Lösung
Fairness
Persönliche Entwicklung
Zukunftsgerichtet
Die Prinzipien der Mediation:
Freiwilligkeit
Mediation soll nicht auf Druck erfolgen noch darf sie selbst Druck ausüben. Ihr Erfolg basiert auf der freiwilligen Beteiligung der
Konfliktparteien.
Offenheit
Voraussetzung einer erfolgreichen Konfliktlösung im Sinne von Mediation ist eine transparente Darlegung der Vorgeschichte sowie die Offenlegung
aller Daten und Fakten.
Vertraulichkeit
Der Mediator ist zur Verschwiegenheit verpflichtet. Von allen Beteiligten wird keine vertrauliche Information nach außen getragen. Jeder
Mediant kann grundsätzlich davon ausgehen, dass die Mediation in einem "geschützten" Rahmen stattfindet.
Allparteilichkeit
Mediatoren sind allparteilich und beziehen keinesfalls Stellung für oder gegen eine Konfliktpartei.
Kenntnis der Gesetze
Spätestens vor Unterzeichnung einer Vereinbarung können sich beide Konfliktparteien anwaltlich beraten lassen.
Eigenverantwortlichkeit
Eine Lösung ist nur dann eine Lösung, wenn sie von beiden Parteien selbst entwickelt wurde und für beide als so lebbar betrachtet wird.
Wir erkennen das "Ethische Grundverständnis" des Bundesverbandes Mediation e.V. sowie den Europäischen Verhaltenskodex für Mediatoren verbindlich
an. Diese Dokumente finden Sie im Wortlaut hier zum Download.»
Last but not least:
Entscheidend für den angemessenen Umgang mit einer Konfliktsituation ist die Frage, ob nach der Klärung eine
konstruktive Fortsetzung des Kontakts mit dem anderen erwünscht ist oder nicht.
Es hat keinen Sinn in eine kooperative Konfliktklärung zu investieren, wenn man an der dadurch ermöglichten Kontaktfortsetzung kein Interesse
hat.
Mediation für Mathematiker:
K = S + E2
(Konflikt = Sachaspekt + Emotion hoch 2)